SYSTEMENDE DDR + OSTBLOCK
Donnerstag, 9. November 1989 | SED-Politbüromitglied Günter Schabowski schreibt Geschichte:
Auf einer Pressekonferenz an diesem Abend verkündet er, dass Privatreisen in den Westen "ab sofort, unverzüglich" möglich seien. Eigentlich war die Mitteilung erst für den nächsten Tag bestimmt. Tausende Ostberliner strömen daraufhin zu den Grenzübergängen, die zunächst geschlossen bleiben. Es kommt zu tumultartigen Szenen. Eine halbe Stunde vor Mitternacht entschließen sich einzelne Grenzkommandanten, die Übergänge zu öffnen.
Freitag, 10. November 1989 | In der Nacht werden an vielen Berliner Übergangsstellen die Grenzanlagen einfach "überrannt". Zehntausende DDR-Bürger strömen nach West-Berlin. In der ganzen DDR drängen sich die Menschen vor den Meldestellen, um ein Visum für einen Besuch im Westen zu erhalten. Auf einer Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus in West-Berlin sprechen Willy Brandt, Walter Momper und Helmut Kohl.
Mittwoch, 15. November 1989 | In Wien findet das WM-Qualifikationsspiel der DDR gegen Österreich statt. Der Endstand lautet 3:0 für österreichische Elf, die damit das WM-Ticket bucht. Auf der Tribüne sitzen bereits viele Westdeutsche auf der Suche nach Talenten aus dem Osten.
Dienstag, 28. November 1989 | Der Bundestag in Bonn debattiert über die Veränderungen in der DDR. Bundeskanzler Helmut Kohl überrascht mit einem 10-Punkte-Plan für die deutsche Einheit.
Sonntag, 3. Dezember 1989 | Zentralkomitee und Politbüro der SED treten zurück. In den folgenden Monaten verschwindet das Vermögen der DDR-Staatspartei: Sechs Milliarden Ostmark. Bis heute ist ein großer Teil verschollen.
Donnerstag, 7. Dezember 1989 | Erste Zusammenkunft des Zentralen Runden Tisches in Ost-Berlin.
Freitag, 22. Dezember 1989 | Der Grenzübergang am Brandenburger Tor wird in Anwesenheit von Bundeskanzler Kohl und dem DDR-Ministerpräsidenten Hans Modrow offiziell eröffnet.
Montag, 15. Januar 1990 | Tausende Demonstranten dringen in die einstige Machtzentrale der DDR-Staatssicherheit ein. Fortan wird der Gebäudekomplex von einem Bürgerkomitee kontrolliert.
Samstag, 10. Februar 1990 | Der sowjetische Präsident Michael Gorbatschow gibt Bundeskanzler Helmut Kohl anlässlich seines Besuchs in Moskau die prinzipielle Zusage zur Wiedervereinigung Deutschlands. Die Frage der Bündniszugehörigkeit bleibt allerdings noch offen.
Mittwoch, 14. März 1990 | In Bonn beginnen die sogenannten "Zwei-plus-Vier"-Verhandlungen zwischen Vertretern der beiden deutschen Staaten und den vier alliierten Staaten, Frankreich, Großbritannien, UdSSR und USA. Auf dem Weg zum vereinten Deutschland sind wichtige außenpolitische Fragen zu klären: Die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze und die Zugehörigkeit zu Militärbündnissen.
Sonntag, 18. März 1990 | An diesem Sonntag dürfen die Wähler und Wählerinnen im Osten zum ersten Mal selbst entscheiden, welche Parteien und Politiker sie zukünftig in der Volkskammer vertreten sollen. Die Beteiligung ist hoch. 93 Prozent der wahlberechtigten DDR-Bürgerinnen und Bürger geben bei den Volkskammerwahlen ihre Stimme ab.
Die Allianz für Deutschland unter Führung der Ost-CDU siegt mit 48,15 Prozent der Stimmen. Ihr folgen die SPD mit 21,84 und die PDS mit 16,33 Prozent. Lothar de Maizière bildet die Regierung und wird am 12. April1990 letzter Ministerpräsident der DDR.
Donnerstag, 5. April 1990 | Die neugewählte Volkskammer tritt erstmals zusammen und streicht die Verfassungsklausel, nach der die DDR ein "sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern" ist.
Sonntag, 6. Mai 1990 | Erste freie Kommunalwahlen in der DDR. Auch hier entscheidet sich über ein Drittel der Wahlberechtigten für die CDU.
Freitag, 18. Mai 1990 | Bundesfinanzminister Theo Waigel und sein DDR-Amtskollege Walter Romberg unterzeichnen den Vertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen beiden deutschen Staaten.
Mittwoch 13. Juni 1990 | In Berlin wird mit dem endgültigen Abriss der Mauer begonnen.
Sonntag, 1. Juli 1990 | Energisch haben die DDR-Bürger die Einführung der D-Mark gefordert. Als sie kommt, reisen hunderte Tonnen Scheine und Münzen in die DDR. Am Stichtag liegen in den Bankfilialen 28 Milliarden D-Mark bereit. Am selben Tag nimmt die Treuhandanstalt ihre Arbeit auf. Eine Behörde mit einer gewaltigen Aufgabe: 8.500 volkseigene Betriebe sollen privatisiert und saniert oder liquidiert werden.
Sonntag, 8. Juli 1990 | Die bundesdeutsche Nationalmannschaft wird durch ein 1:0 gegen Argentinien in Rom Fußball-Weltmeister.
Montag 16. Juli 1990 | Bei Gesprächen mit Bundeskanzler Kohl im Kaukasus billigt der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow dem vereinten Deutschland volle Souveränität und freie Wahl der Bündniszugehörigkeit zu.
Donnerstag, 23. August 1990 | Die DDR-Volkskammer beschließt den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes zum 3. Oktober 1990.
Dienstag, 4. September 1990 | Eine zweite Besetzung der Stasi-Zentrale durch Bürgerrechtler und ein Hungerstreik sorgen dafür, dass die Akten des Geheimdiensts offen für die Aufarbeitung bleiben und nicht vernichtet oder unter Verschluss genommen haben, wie es Pläne der Bundesregierung vorsehen.
Mittwoch, 12. September 1990 | In Moskau wird der Zwei-plus-Vier-Vertrag unterzeichnet. DDR, Bundesrepublik und die vier Siegermächten des Zweiten Weltkrieges ebnen den Weg für ein vereintes Deutschland.
Dienstag, 2. Oktober 1990 | Am Vorabend der Wiedervereinigung wird die NVA, die Nationale Volksarmee, nach einem großen Zapfenstreich in die Bundeswehr eingegliedert. 90.000 Soldaten wechseln die Uniform. Plötzlich stehen sich ehemals feindliche Soldaten als Kameraden gegenüber.
Mittwoch, 3. Oktober 1990
Abschied von der DDR: 328 Tage nach dem Mauerfall findet in Berlin die offizielle Feier zur Deutschen Einheit statt.
WELTTAG
SOZIALE GERECHTIGKEIT
SCHIRMHERR AM 20.02. 2021
Horst Köhler wird 1943 im polnischen Skierbieszów geboren. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften arbeitet er am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung der Universität Tübingen, wo er 1977 seinen Doktortitel erwirbt.
1976 tritt er in die Grundsatzabteilung des Bundeswirtschaftsministeriums ein. 1981 wechselt er als Referent von Ministerpräsident Stoltenberg in die Staatskanzlei Schleswig-Holstein. Ab 1982 arbeitet er in Bonn im Leitungsstab des Finanzministeriums und wird Leiter des Ministerbüros. 1990 wird Horst Köhler Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. In dieser Rolle verhandelt er u.a. den Abzug der sowjetischen Truppen aus Deutschland und den Maastrichter Vertrag zur europäischen Währungsunion.
Er scheidet 1993 aus der Bundesregierung aus und wird Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Im Jahr 1998 übernimmt er das Amt des Präsidenten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London, 2000 wird er Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington, D.C. 2003 ernennt ihn die Universität Tübingen zum Honorarprofessor.
Am 23. Mai 2004 wird Horst Köhler zum neunten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt und am 23. Mai 2009 für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Innenpolitisch widmet er sich der Frage, wie zukunftsfähige Arbeitsplätze gesichert werden können und setzt sich für eine entschlossenere Nachhaltigkeitspolitik ein.
Außenpolitisch tritt Horst Köhler für eine bessere Finanzmarktregulierung und für eine Globalisierung mit verlässlichen Regeln ein und ist ein ausgesprochener Verfechter einer echten Partnerschaft mit dem afrikanischen Kontinent. Am 31. Mai 2010 tritt er von seinem Amt als Bundespräsident zurück.
Bis heute beschäftigt sich Horst Köhler intensiv mit Fragen internationaler Zusammenhänge und Entwicklung und ist Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen und Fachgremien. Auf Vorschlag der Bundesregierung beruft der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, ihn 2012/2013 in ein hochrangiges Beratergremium zur Post-2015 Agenda für Nachhaltige Entwicklung.
2017 ernennt der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres Prof. Dr. Horst Köhlert zu seinem Sondergesandten für die Westsahara (bis 2019).
STRG_F ist ein Reportageformat, das der Norddeutsche Rundfunk für das Medienangebot Funk produziert und auch über YouTube veröffentlicht.
Politisch oder gesellschaftlich relevante Themen für eine Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahren.
2o21 ist Dietmar Schiffermüller Redaktionsleiter bei Panorama -
Die Reporter und STRG_F . Er kam vom SWR über die BBC zum NDR.
o9. September 2o2o
NEU "Terra X vermittelt Lesch & Co" Dr. Suzanna Randall, wie aufregend naturwissenschaftliche Forschung ist und welchen Wert der fortschreitende Erkenntnisgewinn für die Menschheit hat. Derzeit trainiert Suzanna Randall für ihren Traum, die erste deutsche Frau auf der internationalen Raumstation ISS zu sein. Sie stellt sich dem harten Trainingsprogramm, das alle Astronautenanwärterinnen und -anwärter zu absolvieren haben.
So muss sie zum Beispiel in einer Zentrifuge das Mehrfache der Erdbeschleunigung aushalten.
Am Montag, 24. Februar 2020,
hat der Verband der deutschen Filmkritik drei ZDF/3sat-Koproduktionen ausgezeichnet.
Der Polit-Thriller Das Ende der Wahrheit von Philipp Leinemann über die Verstrickungen der Geheimdienste in den internationalen Waffenhandel spielt Alexander Fehling Patrick Lemke, den Leiter eines BND-Krisenstabs nach einem Terroranschlag. Er versucht die Verwicklungen des BND in Waffengeschäfte zu vertuschen, sowie die Beziehung seines Mitarbeiters Martin Behrens (Ronald Zehrfeld) zu einer beim Anschlag ermordeten Journalistin. Diese Fakten sollen der Öffentlichkeit vorenthalten bleiben! Als Lemke die wahren Hintergründe des Anschlags erkennt, hilft er Behrens und bringt sich in Lebensgefahr. Für die Rolle erhielt Alexander Fehling bereits die Lola als bester Nebendarsteller.
Der Erste Weltkrieg brach aus, weil eine totale Verdummung der Menschenwelt vorlag
Die europäischen Staatsführer glichen einer Generation von Schlafwandlern, die in jenem halkyonischen, friedlichen Sommer 1914 ahnungslos über den Rand des Abgrundes taumelten. Lt.Buch >Der Untergang der Dynastien<. Eisvogel = griechisch halkyon oder alkyon >Brutzeit des Weibchens in diesen Zeitraum<. In der gehobenen Umgangssprache wird der Ausdruck halkyonisch metaphorisch für eine schöne und gelassene kurze Zeit benutzt.
Wenige Wochen nach der Ermordung des österreichischen Erzherzogs sahen sich die europäischen Großmächte plötzlich in einen Krieg verwickelt, den sie gar nicht wollten. Wie ist denn alles gekommen?, wurde der deutsche Reichskanzler kurz nach Kriegsausbruch gefragt. „Ach, wenn das jemand wüsste“, antwortete er mit verzweifelter Miene.
Die Entscheidungsträger hatten keine Vorstellung davon, wie verhängnisvoll ihre Entscheidungen waren. Doch die Soldaten in den Schützengräben wurden sehr bald mit der Realität konfrontiert. Sie mussten feststellen, dass ihre Staatsführer sie betrogen, ihre Geistlichen sie belogen und ihre Generäle sie verraten hatten.
Die Staatsführer hatten erklärt, der Krieg würde den Weg für eine neue, bessere Welt ebnen. Der deutsche Reichskanzler sagte: „Wir kämpfen um die Früchte unserer friedlichen Arbeit, um das Erbe einer großen Vergangenheit und um unsere Zukunft.“ Woodrow Wilson, der amerikanische Präsident, prägte die Parole mit, der Krieg würde „der Welt die Demokratie sichern“. Und in England sprach man vom „Krieg, der allen Kriegen ein Ende machen“ sollte. Alles waren falsche Versprechungen.
Die Geistlichen schürten die Kriegseuphorie. Ein Historiker schrieb: Die Hüter des Wortes Gottes führten den Kriegsgesang an. Der totale Krieg bedeutete schließlich totaler Hass (The Columbia History of the World). Statt die Flammen des Hasses zu ersticken, heizte der Klerus sie noch an. In dem Buch A History of Christianity heißt es >Den christlichen Glauben höher einstufen als die Staatsangehörigkeit — das konnten die Geistlichen nicht, und die allermeisten wollten es auch gar nicht. Die Mehrheit machte es sich einfach und setzte das Christentum dem Patriotismus gleich. Christliche Soldaten aller Glaubensrichtungen wurden aufgefordert, im Namen ihres Retters einander umzubringen.<
Die Generäle hatten einen schnellen und leichten Sieg versprochen, aber sie hatten sich verrechnet. Nach kurzer Zeit steckten die gegnerischen Armeen in einem zermürbenden Stellungskrieg fest. Millionen Soldaten durchlebten die vielleicht „grausamste Prüfung großen Stils, die Fleisch und Geist des Menschen . . . [je] haben erdulden müssen“, wie ein Historiker es formulierte. Trotz entsetzlicher Verluste trieben die Generäle ihre Männer immer wieder in die Stacheldrahtbarrikaden und lieferten sie dem Sperrfeuer der Maschinengewehre aus. Kein Wunder kam es überall zu Revolten.
Welche Spuren hinterließ der Erste Weltkrieg in der Gesellschaft? Ein Kriegsveteran drückte es laut einem Geschichtswerk so aus: „Der Krieg ...hat das Denken und Verhalten einer ganzen Generation schwer gezeichnet.“ Ganze Reiche zerfielen. Dieser verheerende Krieg sollte das blutigste Jahrhundert der Weltgeschichte einläuten. Revolutionen und Aufstände gehören seitdem fast zur Tagesordnung.
Wieso hat dieser Krieg die Welt derart in ihren Grundfesten erschüttert? War er wirklich nur das Resultat einer Reihe unglückseliger Verkettungen? Sind die Antworten auf diese Fragen irgendwie von Bedeutung für unsere Zukunft?